Dass auch Schwule und Lesben heiraten können, ist inzwischen geklärt. Gestritten wird gegenwärtig, ob eine solche Ehe dieselben Rechte und Pflichten hat wie eine „konventionelle“.
Warum heiratet man überhaupt? Welche Absichten verfolgt man beim Eingehen einer Ehe?
1. Man möchte sein Leben mit dem geliebten Menschen teilen, für ihn da sein, für ihn sorgen, erff. auch für ihn handeln dürfen.
2. Eine Ehe verbessert die gesamt-finanzielle Situation der Ehepartner, und zwar sowohl hinsichtlich der Lebenshaltungskosten als auch der Steuerbelastungen.
3. Man will ggf. Nachwuchs großziehen.
Der Staat hat mit seinen Gesetzen für ein möglichst reibungsloses Funktionieren der Gesellschaft zu sorgen. Dabei hat er sicherlich auch die herrschende Moral, d.h. die Verhaltensregeln der Gesellschaft zu berücksichtigen. Aber Moral ist kontextabhängig, ist wandelbar. Gerade das Verhältnis zur Homosexualität zeigt dies besonders deutlich. In meiner Jugend war Homosexualität strafbar, wurde nur hinter vorgehaltener Hand beispielsweise großen Künstlern zugestanden. Später wurde der § 175 gestrichen, Homosexualität blieb aber gesellschaftlich geächtet (Schon der Verdacht kostete einen General seinen Job), dann wurde sie toleriert (selbst bei Ministern und Ministerpräsidenten); heute sind wir auf dem Weg zur Akzeptanz. – Der Staat ist aber auch gehalten, für das persönliche Wohlergehen, ja Glück seiner Bürger zu sorgen, soweit das nicht das Gesamtgefüge stört. Nichts davon spricht gegen eine absolute Gleichstellung der Homo-Ehe mit der zwischen Mann und Frau.
Das Grundgesetz bestimmt die besondere Förderung von Ehe und Familie. Nach meiner Auffassung ist hier nicht „Ehe“ und „Familie“ gemeint, sondern „Ehe und Familie“. Dem Staat kann und sollte die Form des Zusammenlebens zweier Menschen gleichgültig sein. Die Förderung der Ehe kann nur den Zweck haben, dass aus dieser Verbindung Kinder hervorgehen. Abgesehen davon, dass heute viele Kinder außerehelich geboren werden, wird dieser Zweck bei Homo-Ehen, bei den „Dinks“ (double income, no kids) oder Paaren jenseits des biologischen Limits meist verfehlt. Die staatliche Förderung von Ehepaaren ohne Kinder sollte eingestellt werden. Das gilt nach meiner Ansicht jedoch nicht für das Splittingverfahren im Steuerrecht, weil in einer eingetragenen Partnerschaft einer für den anderen einzutreten hat, die Zweiergemeinschaft also gemeinsam zu veranlagen ist. Auch hier ist die Gleichstellung der Homo-Ehe geboten.
Gegenwärtig wird heiß und kontrovers diskutiert, ob Homo-Ehen Kinder adoptieren dürfen. Hauptargument ist das Fehlen des weiblichen oder männlichen Elements bei den Eltern. Ich muss gestehen, dass eine solche Familie meiner Idealvorstellung auch nicht entspricht, aber ebenso wenig ideal sind die Familien der Alleinerziehenden, deren Leistung beim Großziehen ihrer Kinder nicht genug zu würdigen ist. Was sollte bei der Pflege und Förderung von Kindern durch zwei Männer oder Frauen schlechter sein? Und – zwei Elternteile sind besser als keines.
Zum Abschluss: Ich bin gegen das Ehepaarsplitting, befürworte jedoch das Familiensplitting. Jedes Kind kostet Lebensstandard, unabhängig von der Einkommenssituation (gilt nicht für Einkommens-Millionäre, aber die profitieren vom Splitting ohnehin nicht). Und unsere Gesellschaft braucht mehr Kinder.
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